7.5.2019 – Am 27. April verstarb Bart Chilton. Der Name wird Ihnen sicherlich nichts sagen … Chilton war von 2007 bis 2014 Kommissar der CFTC (Commodity Futures Trading Commission,1974 geschaffene Aufsichtsbehörde für den Handel mit Futures und Optionen in den USA).
Kurz vor seinem Tod gab er Arcadia Economics ein höchst aufschlussreiches Interview in puncto Silberpreismanipulationen. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine gut informierte Persönlichkeit in späten Lebensjahren (Chilton litt an Krebs und wusste sicher, dass er nicht mehr lange zu leben hat) Details preisgibt, die er ansonsten für sich behalten hätte. Aufschlussreich ist das Interview in der Hinsicht, dass es einiges Licht in das Dunkel der ‘angeblich’ seit Jahren stattfindenden Preis-Manipulationen an den Edelmetallmärkten, speziell am Silbermarkt, bringt.
Auf der Internetseite der Metallwoche finden Sie eine Zusammenfassung der Geschehnisse in Zusammenhang mit den Silberpreismanipulationen. Eine Lektüre ist dringend empfohlen.
Soviel sei hier gesagt: Chilton erkennt in diesem Interview …
„ …zum ersten Mal öffentlich an, dass JPMorgan die Silber-Short-Position von Bear Stearns übernommen hat, und erläutert anschließend, wie die CFTC die daraus resultierende übermäßig große Short-Position binnen weniger Monate bewilligen musste und wie JPMorgan sich nicht an (die Klausel ?) der CFTC hielt.[im Original heißt es: JPMorgan didn’t abide by the CFTC’s waiver]. Er weist auch darauf hin, dass der leitende Silberhändler für Bear Stearns auch zu JPM gegangen ist und dort weiterhin die Position handelt. Chilton gibt an, er sei schockiert darüber gewesen, wie groß die Short-Position von JPMorgan in Silber geworden sei, und deutet an, dass sie schließlich abgebaut wurde. Vielleicht wurde die Silber-Short-Position von JPM vorübergehend abgebaut, als sie die Preise tiefer manipuliert hatten. Wie regelmäßige Leser aber wissen, hat JPM jedoch bis zum heutigen Tag damit weitergemacht Short-Positionen aufzubauen um sie dann zu niedrigeren Preisen zurückzukaufen – und das alles auch noch ein Jahrzehnt später.
Um Minute 20:20 gibt Chilton zu, dass die Agentur viele Beweise für Manipulationen hatte, aber nicht genug, um Anklagen zu erheben, und bat um Hilfe von außen, um festzustellen, ob die Beweise ausreichten, um Anklagen zu erheben. Chilton behauptet, er habe die Ermittlungen um ein weiteres Jahr verlängert und geglaubt, es gebe genügend Beweise, um Anklage zu erheben.“
Es lässt sich leider nicht genau verifizieren, aber JP Morgan hat wohl den größten physischen Silberbestand angehäuft, den es jemals zuvor gab – größer als die Gebrüder Hunt in den 1970er Jahren und größer als Warren Buffet Ende der 1990er Jahre.
Warum tut JP Morgan das? Von JP Morgan werden wir keine Antwort dazu bekommen. Aber eines dürfte klar sein: Niemand häuft eine so große Silbermenge an, ohne die Erwartung eines ordentlichen Profits. Eine der größten Banken der Welt schon gar nicht.
Wenn sich bei nahezu allen Anlageklassen – gleich ob Anleihen, Immobilien, möglicherweise auch bei Aktien? – Blasen bilden, dann kann man bei den Anlageklassen Edelmetallen, die seit Jahren dahinsiechen, mit einer Investition wohl nicht mehr allzuviel falsch machen. Vor allem im Bewusstsein stattfindender Preismanipulationen bei Silber.
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Dieser Artikel ersetzt keine Beratung und ist keine Aufforderung, Edelmetalle oder Wertpapiere zu kaufen.