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Home» Allgemein » Die Geldflut der EZB hält an … kommt bald „Helikoptergeld“?

Die Geldflut der EZB hält an … kommt bald „Helikoptergeld“?

Posted on 26. Oktober 2015 by Andreas in Allgemein

26.10.2015 – von Andreas Marquart.

Am vergangenen Donnerstag hat der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) angedeutet, dass die Geldpolitik in der Eurozone in naher Zukunft noch weiter gelockert werden könnte.

Der Euro hat auf die Ankündigung Draghis, die gegenwärtigen Anleihekäufe notfalls auch über den September 2016 hinaus fortzuführen, sofort reagiert – Tagesverlust gegenüber dem US-Dollar am Donnerstag: zwei Prozent. Das Austesten des Jahrestiefs 2015 gegenüber dem Dollar im März ist wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, geht man für die USA – zumindest noch – von einer baldigen Zinserhöhung von 0,25 Prozent aus. Wobei eine Zinswende in Übersee damit sicher nicht eingeläutet wird.

Euro_Dollar

Euro in Dollar (www.stockcharts.com)

 

Sorgen dürfte Draghi vor allem die Teuerungsrate im Euroraum bereiten, die im September ins Minus gedreht hat – auf minus 0,1 Prozent. Wesentlichen Anteil daran trägt neben der nach wir vor schleppenden Konjunktur und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit in der Eurozone auch zweifellos der stark gesunkene Ölpreis.

Statistik: Europäische Union & Euro-Zone: Arbeitslosenquote von August 2014 bis August 2015 | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Vom Ölpreis sollte sich Draghi jedenfalls keine Unterstützung erwarten. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 24. Oktober, dass sich die Rohölproduktion der Mitgliedsländer der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) bis zum Jahr 2020 auf etwa 35 Millionen Fass (jeweils 159 Liter) je Tag erhöhen dürfte. Das wäre gegenüber dem heutigen Fördervolumen eine Zunahme von 13 Prozent. Das Überangebot auf dem Ölmarkt bliebe so bestehen und werde sich sogar weiter ausweiten, so die zugrundeliegende Studie.

brent

Ölpreis in Dollar (www.stockcharts.com)

 

Der Deutsche Aktienindex kannte nach Draghis Worten jedenfalls nur noch eine Richtung: nach oben. Knapp 600 Punkte plus in zwei Tagen.

DAX_Okt2015

DAX (www.stockcharts.com)

 

Wenigstens bei den Börsianern und Aktionären macht Draghi sich Freunde. Bei den Sparern, die ihre Spargroschen auf Festgeldern, Sparbüchern und in einer klassischen Renten- oder Lebensversicherung halten, dürfte sich die Freude dagegen in Grenzen halten; denn Zinsen wurden praktisch abgeschafft. Und eine Trendwende ist nicht in Sicht – die stark verschuldeten Volkswirtschaften könnten sich eine solche auch nicht leisten, aber das nur am Rande.

Am Rande sei hier auch bemerkt, dass wir im Beitrag „Verrückte Welt“ vom 7.5.2015 gar nicht so falsch gelegen haben. Wir schrieben damals:

Mittlerweile ist der DAX in eine Korrekturphase eingetreten, die ihn sehr wahrscheinlich bis auf 10.000 Punkte zurückführen wird.

Der Einbruch vom August hat ihn dann sogar nahe an die 9.000 Punkte Marke geführt. Und im März 2014 schrieben wir:

Langfristig orientierte Anleger sollten diese Bewegungen nicht nervös machen. Langfristig tendiert der Markt nach oben. Dafür sorgt schon alleine die Geldpolitik der Notenbanken weltweit. Übrigens ist eine erstaunliche Korrelation zwischen der Gelddruck-Politik und den Aktienkursen festzustellen.

Basis für diese Annahme war und ist die Erkenntnis, dass die EZB, genau wie die Notenbanken weltweit, aus ihrer Niedrigst-Zinspolitik kaum mehr aussteigen können und die Angst, die Güterpreise könnten auf breiter Front über einen längeren Zeitpunkt absinken, wird die Geldpolitiker veranlassen, die Notenpressen immer wieder aufs Neue und immer weiter laufen zu lassen.

Auch der Goldpreis (vor allem in Euro) und der Goldminenmarkt haben sich bereits im Vorfeld der Ankündigung einer weiter anhaltenden und unter Umständen noch stärker ansteigenden Geldflut sehr positiv entwickelt.

Gold_in_Euro

Gold in Euro (www.stockcharts.com)

 

XAU_Minen

Goldminenindex XAU (www.stockcharts.com)

 

Der Chart des Goldminenindex XAU langfristig in Gold dargestellt zeigt, auf welchem Ausverkaufsniveau sich dieser Markt aber noch immer befindet. Interessant, wie sehr sich die Investoren bei diesen Ausverkaufspreisen zieren, zuzugreifen. Als Konsumenten verhalten sie sich da ganz anders, wenn es zum Beispiel um Schnäppchen bei Aldi & Co geht. Der Goldminen-Markt steht bewertungstechnisch tiefer als im Jahr 2000, von wo aus eine mehrjährige Hausse Gewinne von mehreren hundert Prozent einbrachte. Zugegeben: Gewinne in diesem Markt sind nur mit der Inkaufnahme starker Kursschwankungen zu erzielen.

Hinzu kommt: die Frustration bei denen, die in Gold und mit Gold verwandten Anlageklassen investiert sind, ist hoch. Und man kann das auch verstehen. Gesorgt für die sehr düstere Stimmung unter den Goldfreunden haben die immer wieder auftretenden wasserfallartigen flash-crahses der letzten Jahre. Analysten und Medien waren sich nach den Kursrückgängen stets auffällig einig: Gold taugt nicht als Schutz bei Krisen (überhaupt, welche Krise?) und hat seinen Nimbus als „Krisenmetall“ endgültig verloren. Und überhaupt: Gold trägt keine Zinsen und essen kann man es auch nicht. Fast könnte man meinen, es sollen nicht nur die Anleger vor Goldinvestments abgehalten, sondern auch die diskreditiert werden, die solche Investments empfehlen.

XAU_in_Gold

XAU in Unzen Gold (www.stockcharts.com)

 

Welche Schlüsse sind nun aus den geldpolitischen Entscheidungen und Ankündigungen der Notenbanken zu ziehen und welche Erkenntnisse ergeben sich hieraus?

  • die Notenbanken haben sich in die Ecke manövriert; ein spürbares Anheben der Zinsen scheint nicht mehr möglich
  • die Geldpolitiker und mit ihnen die Regierungen haben Angst vor einem Abgleiten des allgemeinen Preisniveaus. Im Zweifelsfall wird daher eine weitere Lockerung der Geldpolitiken immer einer Bereinigungskrise vorgezogen werden. Ohne Rücksicht darauf, wohin dieser Weg am Ende führt.
  • die Aktienmärkte inflationieren und folgen der expansiven und zügellosen Geldpolitik
  • die Schwankungen an den Kapitalmärkten nehmen zu, weil sie auf der Suche nach Orientierung nach jeder geldpolitischen Meldung gieren, hoffend auf weiterhin billiges Geld; eine Orientierung für den „normalen“ Anleger wird in diesem Umfeld immer schwieriger.
  • die deutschen Lebensversicherer kommen durch die Niedrigzinspolitik immer stärker in Bedrängnis. Sie müssen erhebliche Teile ihrer Anlagen in festverzinslichen Wertpapieren halten. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen deutschen Staatsanleihe lag im September bei nur 0,68 Prozent.
  • die Schuldenkrise schwelt weiter, wenn auch im Untergrund. Den Notenbanken ist es – zumindest für den Moment – gelungen, die Ängste vor einem Ausfall von Schulden „einzuschläfern“
  • Gold ist in der Anlagestrategie zunehmend unverzichtbar. Das größte geldpolitische Experiment aller Zeiten wird, nein, es kann kein gutes Ende nehmen.

Sparern und Geldhaltern wird gegenwärtig die Abrechnung für die Zeche des zurückliegenden Kreditbooms präsentiert. Und sie wird – wie immer in einem Papiergeldsystem, wenn die Schulden zuviel geworden sind – den Gläubigern präsentiert. Viele wissen dabei nicht einmal, dass sie – als Versicherungssparer beispielsweise – zu eben diesen Gläubigern gehören. Und die Rechnung wird nicht so präsentiert, wie in einem Restaurant, wo der Kellner am Ende einen Kassenstreifen überreicht. Die Abrechnung erfolgt still und heimlich durch den kurzfristig kaum, aber langfristig umso mehr spürbaren Griff in die Taschen der Sparer. Das ist perfide und heimtückisch, wähnen sich große Teile der Bürger mit ihnen gegenüber ausgesprochenen Garantien aus Geldanlagen und Vorsorgeprodukten doch in Sicherheit; und wird ihnen diese Sicherheit doch auch ständig suggeriert. Es wird ein böses Erwachen geben.

Ergänzend zu diesem Beitrag empfehle ich Ihnen die Lektüre des Beitrages aus der FAZ - Geld aus dem Helikopter. Er stammt aus der Feder von Thomas Mayer. Er ist Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute und ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank.

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Kontakt: marquart@austrianconsult.de oder Tel. 0 60 22 / 710 27 60.


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